Eine Geschichte aus Indien

Am Kaiserpalast inIndien gab es einen klugen und mathematisch begabten Diener und einen Kaiser, der sich mit seinen Ministern sehr langweilte. Um den Kaiser etwas aufzumuntern, schenkte der Diener seinem Kaiser ein kostbares Schachbrett. 

Der Kaiser freute sich hierüber sehr und wollte umgekehrt seinem Diener etwas dafür geben. "Sage er mir, wie ich ihm zum Dank für dieses Geschenk belohnen kann."  Der Diener überlegte eine Weile und sagte dann: "Ich will nicht weiter als daß Ihr das Schachbrett mit Reis auffüllt. Legt ein Reiskorn auf das erste Feld, und dann auf jedes weitere Feld stets die doppelte Anzahl an Körnern. Also zwei Reiskörner auf das zweite Feld, vier Reiskörner auf das dritte, acht auf das vierte und so fort." Der Kaiser lächelte und sagte zum Diener: "Ich freue mich, dass Du so bescheiden bist. Ich werde Deinen Wunsch sofort erfüllen." Der Diener lächete in sich hinein.

Sofort erscheinen andere Bedienstete mit einem Sack Reis und begannen, die Felder auf dem Schachbrett nach den Wünschen des Dieners zu füllen. Bald stellten sie fest, daß der erste Sack Reis schnell verbraucht war und holten weiter Reissäcke aus dem Getreidespeicher.

Das Schachspiel hatte wie alle Schachspieler 64 Felder. Schon das zehnte Feld mußte mit 512 Körnern gefüllt werden. Beim 21. Feld waren es schon über eine Million Körner. Und beim 64. Feld stellten die Bediensteten fest, daß es im ganzen Kaiserreich nicht genug Reis gab, um das Schachbrett nach dem Muster  aufzufüllen. Mit seinem Wunsch wurde der Diener zum reichsten Mann im ganzen Land und der Kaiser ärgerte sich über sein unüberlegtes Versprechen sehr.